Was Kollegen über Robert Krebs Sagen

Maik Brodersen, BILD Hamburg

Vor Krebsen muss man sich gewöhnlich nicht fürchten. Außer man(n) heißt Krebs: Robert W. Krebs. Seine Zunge ist schärfer als jedes Küchenmesser. Seine Kritiken sind gepfeffert. Brühwarm testet er eiskalt Speisen. "Das Steak ist so hart, das kann man nur mit einer Black & Decker schneiden", urteilte er unvergessen in einer BILD-Kolumne. Der Hamburger findet nicht nur jedes Haar in der Suppe; er lässt auch die Weißmützen persönlich am Tisch antanzen. Doch statt Sterne abzusahnen, geht's dann aalglatt ins Eingemachte. Okay, danach ist dann auch alles wieder in Butter. Nur in die Suppe spucken lässt sich der Gaumenakrobat nicht. Muss er auch nicht, denn er weiß, wovon er schreibt. Schließlich hat er schon fürs schwedische Königshaus gebrutzelt und bis heute eine schlappe Million Euro verfuttert. Tja, da können sich andere Tester nur eine Scheibe von abschneiden...
Heinz Holtgrefe, Weserkurier und Bremer Nachrichten

Wenn Robert Krebs in ein Zimmer kommt, ist der Raum voll. Er ist groß, breit, laut. Doch hinter dieser großen Klappe steht ein profundes Fachwissen. Wenn Krebs den Mund zu Salaten, Terrinen, Fleisch, Fisch, Beilagen, Saucen und Desserts aufmacht, dann ist das Urteil zwar scharf, aber meist zutreffend. Zudem verbirgt sich hinter seiner rauhen Schale ein sehr sensibler sensorischer Krebs. Krebs hat als Küchenchef bewiesen, dass er sein Handwerk versteht, er lässt sich von seinen Ex-Kollegen deshalb auch kein X für ein U vormachen. Robert Krebs gehört zum Urgestein der Gastrokritik, schrieb den ersten Gault Millau, war dann langjährig Cheftester für den Aral Schlemmeratlas. Ich hatte das Vergnügen, lange in seinem Team zu arbeiten und habe ihn bei vielen Gelegenheiten live und in Farbe erlebt. Man muss Robert Krebs so nehmen, wie er nun mal ist und isst. Dann kann man mit ihm viel Spaß haben und von ihm lernen. Wer Krebs in seiner Arbeit akzeptiert, findet in ihm einen verlässlichen Kollegen und hilfreichen Kritiker. Es soll jedoch auch Wirte und Kollegen geben, die Robby am liebsten von hinten sehen. Damit kann er gut leben.
Susanne Plaß, Journalistin und PR-Beraterin

Er ist bissig und bleibt hartnäckig an seiner ausgespähten Beute dran. Wenn ihn die Wut über Ungerechtigkeit, Scharlatanerie und Missstände packt, wechselt seine Hautfarbe ins Rote. Er ist ein Feinschmecker und daher wählerisch. Gern tritt er getarnt auf, um dann blitzschnell zuzugreifen. Seine Wege führen ihn nicht immer geradeaus, aber auch im Seitwärtslauf kommt er schnell zum Ziel. Er scheut keine Auseinandersetzung und setzt sein stets griffbereites Handwerkzeug mit Intensität und Nachhaltigkeit ein. Auch ungefragt mischt er sich ein, wenn es gilt, Schwächeren eine kräftige Stimme zu geben. Er ist halt ein Krebs - der Robert W. Krebs.
Michael Stitz, Schleswig-Holstein Magazin

Der Krebs-Biss. Wie ehrlich sind Restauranttester? Eine heikle Frage, denn nicht wenige sind so tief mit der Gastronomie verbandelt, dass es schon schwer fällt zu glauben, dass die kritische Zunge so spricht wie sie gerade geschmeckt hat.
Robert Krebs gehört seit vielen Jahren, ja Jahrzehnten in Deutschland zu dem illustren Kreis der gefürchteten Profi-Tester. Wenn er mit seiner Kämpfer-Statur ein Gormetrestaurant betritt, geht ein Raunen durch die Räume. Die einen, die ihn (noch) nicht kennen, halten ihn für jemanden, der sich verirrt hat und eigentlich zum Training in die "Ritze" wollte. Die anderen, die ihn (gut) kennen, wissen, dass jetzt Tacheles geredet wird. Denn der erlernte Koch kennt kein Pardon, wenn ihm etwas nicht gemundet oder gefallen hat.
So hart der Eins-Neunzig-Mann auf manchen wirkt, so präzise und hoch kompetent ist sein Urteil. Geschult hat er es nicht nur als gefragter Koch in internationalen Top-Küchen. Im (geheimen) Auftrag renommierter Restaurantführer tauchte Krebs in den letzten 20 Jahren in allen anspruchsvollen deutschen Restaurants von Flensburg bis München auf, um Qualitäten und Mängel aufzudecken. Dabei hat er mehr als eine Million Euro verfuttert! Das große Fressen macht nicht nur satt (und manches Mal auch krank) - es macht vor allem kritisch.
Egal ob Freund oder Feind, gefeierter Star-Koch oder Küchenchef eines Landgasthofs - der Krebs-Biss kann jeden erwischen. Ebenso gibt es aber auch ein ermutigendes Lob. Denn im Krebs steckt auch ein charmanter, differenziert denkender Feinschmecker, der einen geschärften Blick für die Talente und kreative Rezepturen hat. Deshalb freuen sich die wirklich guten Häuser, wenn sie Robert W. Krebs in ihrem Restaurant entdecken. "Denn der sagt ehrlich, was er denkt. Und das ist in unserem Gewerbe leider selten", stellt ein Hamburger Sternekoch fest.